Nachhaltigkeitsaspekte in der Reifenlieferkette
Obwohl Technologien für die stoffliche Verwertung von Altreifen vorhanden sind, werden diese bisher in eher geringem Umfang genutzt. Dabei haben Fahrzeughersteller Interesse daran, diesen Anteil zu steigern. Das Interesse ist beispielsweise durch die Altfahrzeug-Richtlinie begründet, nach welcher Altfahrzeuge zu 85 Gewichtsprozent wiederverwendet oder recycelt und zu 95 Prozent wiederverwertet werden müssen. Diese Vorgaben sind auch im Hinblick auf die Entwicklung von Neufahrzeugen beziehungsweise -komponenten wichtig. Mit der Transformation zur Elektromobilität verschärft sich der Druck, da einige Komponenten schwer zu recyceln sind.
Anwendungsfall Autoreifen
Ziel des Projektes ConCirMy ist es, einen 'Produktkonfigurator' zu entwickeln. Am Anwendungsfall des Autoreifens soll der Konfigurator die Umweltwirkungen im Lebenszyklus des Reifens transparent machen. Daneben können sich Nutzer hier über die Nachhaltigkeit des Produktes informieren (Umweltwirkung, verwendete Rohstoffe, Möglichkeiten des Recyclings bzw. der Wiederverwendung)
Der Konfigurator
Der Konfigurator adressiert verschiedene Akteure der Lieferkette (Verbraucher, Designer, Recycler), die die Informationen in Entscheidungsfindungen neben anderen wichtigen Faktoren wie Funktionalität und Kosten berücksichtigen können. Auf diese Weise sollen die Herstellung bzw. der Kauf von nachhaltigeren Produkten, die Entwicklung eines umweltfreundlicheren Designs sowie die Zuführung der Altreifen zu einer Wiederaufbereitung und Wiederverwendung unterstützt werden.
Der Konfigurator agiert dabei als zusammenführendes Kernsystem, das verschiedenen Akteuren der Lieferkette jeweils spezifische Informationen zugänglich macht. Technisch sind sowohl die integrierte Umweltbewertung von Produkten und Komponenten in einem Produktkonfigurator, sowie die vergleichende Umsetzung verschiedener Berechnungsansätze hierzu neu.
Sozioökonomische Analysen
Mithilfe sozioökonomischer Analysen erforscht das ConCirMy-Projektteam Verbraucherpräferenzen und Nachfragepotenziale für bio- und kreislaufwirtschaftsbasierte Kfz-Komponenten sowie hiermit verbundene Nachhaltigkeitsaspekte und leitet Handlungsempfehlungen ab. Zur erfolgreichen Implementierung des zirkulären Systems in der Praxis werden Geschäftsmodelle entwickelt. Weiterhin wird der Bedarf an Normen zur Unterstützung einer Entwicklung der Lieferkette in Richtung einer Circular Economy geprüft.